tag:blogger.com,1999:blog-1071771533769281967.post3090542418378505640..comments2024-02-14T09:32:19.499+01:00Comments on Stefan L. Eichner´s Blog: Deutschland vor der Wahl: Welche Krisenpolitik, was für eine Marktwirtschaft wollen wir?Dr. Stefan L. Eichnerhttp://www.blogger.com/profile/08025403124679358975noreply@blogger.comBlogger7125tag:blogger.com,1999:blog-1071771533769281967.post-14598622052357482602013-09-13T12:01:51.797+02:002013-09-13T12:01:51.797+02:00Teil 2 der Antwort
Das auf die wirtschaftsliberal...Teil 2 der Antwort<br /><br />Das auf die wirtschaftsliberale Theorie abgestützte KONZEPT der freien Marktwirtschaft kann also selbst bei exakter Befolgung WEDER die von den Wirtschaftsliberalen selbst als Voraussetzung definierte, von jeglicher staatlichen Beeinflussung "freie" Wirtschaft verwirklichen helfen - weil es die nicht gibt und nicht geben kann - NOCH kann sie "Freiheit" auf Märkten (bzw. effektiven Wettbewerb) im von mir oben definierten Sinne dauerhaft sicherstellen helfen, weil die wirtschaftsliberale Theorie mit gravierenden Schwächen behaftet ist, die zur Definition inadäquater Voraussetzungen für die Sicherstellung von individueller Freiheit und effektivem Wettbewerb auf Märkten geführt hat. Genau aus dem letztgenannten Grund stellt sich bei Befolgung dieses KONZEPTS im Laufe der Jahre Stagnation und Verkrustung der Wirtschaft ein und im schlimmsten Fall die Form von Raubtierkapitalismus, die wir in den letzten Jahren erlebten.<br /><br />WAS WIR NICHT ÄNDREN KÖNNEN, ist die Tatsache, dass es eine gänzlich VON STAATLICHER EINFLUSSNAHME FREIE Marktwirtschaft NICHT zu erreichen ist.<br /><br />Genau genommen ist das aber nicht schlimm. Denn WAS WIR ERREICHEN KÖNNEN, ist die Bestimmung von GEEIGNETEREN VORAUSSETZUNGEN für die Schaffung und Erhaltung von effektivem Wettbewerb, der sowohl eine dynamische Machtbalance der individuellen Freiheiten auf Märkten als auch wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht und damit auch wirtschaftliche Prosperität.<br /><br />Fataler Weise klammern sich die Anhänger der freien Marktwirtschaft - im wirtschaftsliberalen Sinne - an die Forderung einer von staatlicher Einflussnahme freien Marktwirtschaft, als hinge davon unser wirtschaftliches Wohl und Wehe ab. Das ist ein Irrglaube! Und diesen Irrglauben haben die Vertreter wirtschaftsliberaler Lehre und Politik sehr geschickt dadurch verbreitet, dass sie den Menschen immer wieder erzählt haben und weiterhin erzählen, das wirtschaftsliberale KONZEPT für die freie Marktwirtschaft und das Ziel effektiver Wettbewerb bzw. individuelle Freiheit und wirtschaftliche Prosperität SEIEN DASSELBE!<br /><br />Den meisten Menschen, die für eine wirtschaftsliberale Politik sind, ist gewiss überhaupt nicht bewusst, dass es denen, die diese Politik geprägt und geformt haben oder umsetzen, de facto nicht in erster Linie um das Ziel individueller Freiheit auf Märkten geht, sondern um die Umsetzung des liberalen KONZEPTS zur Verwirklichung dieses Ziels. Dieses Ziel ist richtig. Das Konzept ist in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage ungeeignet.<br /><br />Grüße<br />SLEDr. Stefan L. Eichnerhttps://www.blogger.com/profile/08025403124679358975noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1071771533769281967.post-83218136750177715522013-09-13T12:01:26.504+02:002013-09-13T12:01:26.504+02:00Hallo Herr Wehmeier,
im Wesentlichen halte ich Ih...Hallo Herr Wehmeier,<br /><br />im Wesentlichen halte ich Ihre Analyse für sehr richtig. Ich möchte noch ergänzend etwas besonders herausstellen.<br /><br />Es ist richtig, dass die freie Marktwirtschaft nicht das Problem ist, sofern man damit nicht das aus der wirtschaftsliberalen Theorie abgeleitete KONZEPT zu deren Verwirklichung meint, sondern das ZIEL der individuellen Freiheiten auf Märkten, die im Idealfall der Wettbewerb wirksam (bzw. "effektiv") in einer dynamischen Balance hält. Denn nur dann kommt es nicht zu einer Machtkonzentration und den bekannten Exzessen.<br /><br />Das Ziel einer so verstandenen Freiheit ist richtig und das haben Sie ja auch so erklärt.<br /><br />Was falsch ist, ist das aus der wirtschaftsliberalen Theorie abgeleitete KONZEPT dafür, wie man das so verstandene Freiheitsziel erreichen und damit auch, wegen des dann gegebenen effektiven Wettbewerbs, wirtschaftliche Entwicklung realisiert und eine prosperierende Wirtschaft möglich wird.<br /><br />Genau das ist es ja, was wir uns von der Marktwirtschaft versprechen und weil wir wissen, dass sie das leisten KANN, WENN die RICHTIGEN Voraussetzungen geschaffen werden, wollen wir ja auch die Marktwirtschaft. Dieses Potenzial liegt in der Dezentralität der Steuerung von Märkte über effektiven Wettbewerb.<br /><br />Es ist richtig, dass wir heute - im von mir oben definierten Sinne - keine freie Marktwirtschaft haben UND wir sie auch NICHT verwirklichen KÖNNEN. Denn Märkte sind - anders als die liberale Theorie unterstellt - NICHT prinzipiell selbstregulierend und deswegen tendieren sie allein schon aufgrund der Entwicklung bzw. Reifung von Märkten und Volkswirtschaften zur Oligopolisierung und der Wettbewerb dazu, zu erlahmen.<br /><br />--> Teil 2 der AntwortDr. Stefan L. Eichnerhttps://www.blogger.com/profile/08025403124679358975noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1071771533769281967.post-50251740826404353682013-09-12T22:42:04.760+02:002013-09-12T22:42:04.760+02:00Als Folge der völligen Verkennung des Charakters u... Als Folge der völligen Verkennung des Charakters unserer Wirtschaft müssen sich Widersprüche zwischen Wirtschaftstheorie und -praxis ergeben. Wenn man die Lehrsätze der Ökonomen, die für eine Wirtschaft der freien Konkurrenz gelten, auf eine Praxis überträgt, die alles andere als eine Wirtschaft der freien Konkurrenz ist, so können sie unmöglich mit der Erfahrung übereinstimmen. Die Berufsökonomen haben irriger Weise eine freie Wirtschaft angenommen, d. h. den freien Wettbewerb für verwirklicht gehalten und diesen Irrtum ganz allgemein zu verbreiten gewusst. Heute wissen wir, dass sich die Wirtschaftswissenschaft tatsächlich geirrt hat. Nicht etwa, dass ihre Schlussfolgerungen nicht gestimmt hätten. Nein, es ist vollkommen richtig, dass eine freie Wirtschaft zu einer dauernden Harmonie von Angebot und Nachfrage, zur Vollbeschäftigung, allmählichen Zinssenkung, ansteigenden Reallöhnen und Wirtschaftsblüte führen muss. Nur die Voraussetzungen bestehen nicht. Was man für eine Wirtschaft der freien Konkurrenz gehalten hat, ist eben keine freie, sondern eine Monopolwirtschaft. Eine solche kann begreiflicherweise die günstigen Auswirkungen, die man von einer freien Wirtschaft mit Recht erwarten darf, nicht erfüllen!<br /><br />Die schwerstwiegenden Folgen ergaben sich, als die Politik sich des Widerspruchs bemächtigte. Man machte für die üblen Folgen der Monopolwirtschaft, für die wiederkehrenden Wirtschaftsstörungen, Krisen, Dauerarbeitslosigkeit, chronische Unterbeschäftigung, für die sozialen Missstände, die Verarmung der breiten Massen, die Proletarisierung des ehemaligen Mittelstandes usw. die – nicht existierende – freie Wirtschaft verantwortlich. Man warf und wirft der Wirtschaftswissenschaft vor, die von ihr gepriesene und nach ihrer ausdrücklichen Erklärung verwirklichte „freie Wirtschaft“ tauge nichts, habe nicht gehalten, was man sich von ihr versprochen habe und führe, anstatt zur vorausgesagten Wirtschaftsblüte und Harmonie, zu unerträglichen wirtschaftlichen und sozialen Missständen. Das Heil liege in einer staatlichen Planwirtschaft, in einer rigorosen Einschränkung, wenn nicht gar Abschaffung der privaten Unternehmertätigkeit, in einer Abkehr von der „freien“ Wirtschaft. Andere politische Richtungen wieder verweisen auf die zahlreichen Übelstände der staatlichen Planwirtschaft und fordern die „Rückkehr zur freien Wirtschaft“ – die es noch nie gegeben hat -, kurzum: die Begriffsverwirrung ist allgemein.<br /><br />Die aufgetretenen Missstände dieser so genannten freien Wirtschaft in die Schuhe zu schieben, ist ebenso verkehrt, wie zu ihr zurückkehren zu wollen. Beides ist ein Irrtum. Da es noch niemals eine freie Wirtschaft gegeben hat, ist es ebenso unsinnig, sie zurückzuwünschen, wie es unsinnig ist, sie für soziale und wirtschaftliche Missstände verantwortlich zu machen oder ihr die Nichterreichung des Wirtschaftsideals vorzuwerfen. Was heute als freie Wirtschaft bezeichnet zu werden pflegt, ist bestenfalls eine halbfreie Wirtschaft, eine Mischung von Markt- und Monopolwirtschaft, ein Bruchstück der freien Wirtschaft, mit einem Wort: Zinswirtschaft. Nicht weil die Wirtschaft (angeblich) frei war, hat sie versagt – wie die Anhänger der so genannten Planwirtschaft glauben -, sondern im Gegenteil: weil sie unfrei war und daher ein Instrument der Ausbeutung, musste sie versagen! Nur deshalb zeigten sich die bekannten wirtschaftlichen und sozialen Missstände.<br /><br /><a href="http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/02/marktgerechtigkeit.html" rel="nofollow">Marktgerechtigkeit</a><br />Stefan Wehmeierhttp://www.deweles.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1071771533769281967.post-22388367268329335882013-09-12T17:33:12.995+02:002013-09-12T17:33:12.995+02:00Hallo alien obeserver,
vielen Dank für diese ganz...Hallo alien obeserver,<br /><br />vielen Dank für diese ganzen Textstellen. Ich glaube, dass unsere Gesellschaft nicht nur einem Jugendwahn unterliegt, sondern dazu durchaus sehr passend einem Neuheitswahn. Alte Literatur gilt vielen nichts oder genauergesagt, weckt Niemandes Interesse, weil "alt" in diesem Zusammenhang nicht mit (potenziell) "werthaltig" assoziiert wird, sondern mit "obsolet", "überholt". Darin kommt ganz gewiss auch eine Haltung zum Ausdruck, dass der "moderne" Mensch von heute ganz selbstverständlich allen aus früheren Zeiten überlegen sein muss.<br /><br />Das gilt auch in den Wirtschaftswissenschaften. Neue Literatur, die man verwendet, ist ausschlaggebend. In alten Fachbüchern liest kaum jemand. Ich selbst habe es getan und sehe es als fruchtbar an, es zu tun.<br /><br />Das hat allerdings auch etwas mit dem Anspruch der Wirtschaftswissenschaften zu tun, eine echte Wissenschaft zu sein, eben so wie die Naturwissenschaften, mit echten, allgemeingültigen und somit von historischen sowie kulturellen Gegebenheiten unabhängigen Aussagen, Gesetzen und Theorien.<br /><br />Liest man Fachpublikationen zum Thema Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik aus der ersten Hälfte des vorangegangenen Jahrhunderts, dann gehen einem die Augen auf, was die Ökonomen damals schon alles erkannt hatten.<br /><br />Man denke beispielsweise nur an<br /><br />Josef A. Schumpeters "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" (1912),<br /><br />Rudolf Hilferdings "Das Finanzkapital" (1910), dass die Macht der Banken und Tendenz zur Monopolisierung sowie die dadurch bedingte Tendenz zu Instabilität der Wirtschaft behandelte,<br /><br />Walter A. Jöhr "Theoretische Grundlagen der Wirtschaftspolitik - Bd. 1: Die Argumente der Wirtschaftsfreiheit und das Modell der vollkommenen Konkurrenz und seine Annäherungen an die Wirklichkeit" (1943) oder auch<br /> <br />Hans-Jürgen Seraphims "Theorie der Allgemeinen Wirtschaftspolitik" (1955)<br /><br />dann bekommt man schon anhand der Titel einen Eindruck davon, was an Erkenntnissen und Wissen heute alles längst vergessen worden ist, weil man es für veraltet hält.<br /><br />Und welcher Politiker im Bundestag, der wirtschafts- und finanzmarktpolitische Entscheidungen fällt, hat eine volks- oder wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung?<br /><br />Und welcher Bürger, der seine Meinung zu solchen politischen Aspekten bei Meinungsfragen äußert, kennt sich damit aus, hat darüber schon mal ein Buch gelesen?<br /><br />Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das jetzt richtig zuordne, aber ich meine Friedrich A. von Hayek war es, der einmal sagte, je mehr man liest, desto mehr wird einem klar, wie unwissend man ist.<br /><br />Wer liest den heute noch, im Zeitalter von 24-Stunden-Berieselung der Medien? Wer bringt den überhaupt noch - wie ich schon vor Jahren von professoren an der Uni hörte - die Konzentrationsfähigkeit auf, über Stunden einem anspruchsvollen Vortrag zu folgen oder ein anspruchsvolles Buch zu lesen, um etwas mehr von den Dingen zu verstehen?<br /><br />Ich glaube, das ist ein ganz zentrales Problem: Es werden heute weitreichende Entscheidungen von Politikern gefällt, die in der entsprechenden Materie überwiegend gar nicht bewandert sind und jeder Bürger fühlt sich heute ausreichend befähigt - kann man doch alles googlen! - , solche Entscheidungen zu bewerten. Doch wenn man sieht, was dabei herauskommt, kann man oft nur den Kopf schütteln.<br /><br />Ein gutes Fachbuch ist immer nur die Spitze des Berges an explizitem und implizitem Wissen, das notwendig war, um es zu schreiben.<br /><br />Viele Grüße<br />SLE <br /><br /> Dr. Stefan L. Eichnerhttps://www.blogger.com/profile/08025403124679358975noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1071771533769281967.post-85278792725682724352013-09-11T15:50:59.772+02:002013-09-11T15:50:59.772+02:00Man kann natürlich ein Jahrhundert später in der P...Man kann natürlich ein Jahrhundert später in der Philosophie ähnlich bedeutende Zitate finden. Seit über 250 Jahren hat die intellektuelle Elite Europas vor der freien Marktwirtschaft und ihrer Auswirkung auf den Menschen und diese Welt gewarnt.<br /><br />Beispiel Adorno: <br />"In der Reduktion der Menschen auf Agenten und Träger des Warentausches versteckt sich die Herrschaft von Menschen über Menschen [...] Der totale Zusammenhang hat die Gestalt, daß alle dem Tauschgesetz sich unterwerfen müssen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen, gleichgültig, ob sie subjektiv von einem "Profitmotiv" geleitet werden oder nicht" (Adorno, 1970, S. 217).<br /><br />"Im gesellschaftlichen Tauschverhältnis als solchem wird der Antagonismus gesetzt und reproduziert, der organisierte Gesellschaft jeden Tag mit der totalen Katastrophe auslöschen könnte. Einzig durch das Profitinteresse hindurch und den immanent-gesamtgesellschaftlichen Bruch erhält sich, knirschend, stöhnend, mit unsäglichen Opfern bis heute das Getriebe" (Adorno, 1970, S. 143).<br /><br />Beispiel Erich Fromm:<br />"Unsere Konsum- und Marktwirtschaft beruht auf der Idee, daß man Glück kaufen kann, wie man alles kaufen kann. Und wenn man kein Geld bezahlen muß für etwas, dann kann es einen auch nicht glücklich machen. Daß Glück aber etwas ganz anderes ist, was nur aus der eigenen Anstrengung, aus dem Innern kommt und überhaupt kein Geld kostet, daß Glück das "Billigste" ist, was es auf der Welt gibt, das ist den Menschen noch nicht aufgegangen."<br /><br />"Für jene, die glauben, daß "haben" eine höchst natürliche Kategorie innerhalb der menschlichen Existenz ist, mag es überraschend sein, wenn sie erfahren, daß es in vielen Sprachen kein Wort für "haben" gibt."<br /><br />usw. <br /><br />Eigentlich könnten wir also aus dem vollen Schöpfen. Die humanistische Tradition Europas und Deutschlands hat einen höchst ergiebigen Vorrat an Gedanken über Macht, Herrschaft, Freiheit und Marktwirtschaft hinterlassen. <br /><br />Wir haben 250 alle Warnungen ignoriert, die großen Denker vergessen und den neoliberalen Volkswirtschaftlern das Feld überlassen. Die geistige Armut und die intellektuelle Bedüftigkeit in dem Diskurs um einen neuen Weg macht einen sparachlos. <br /><br />Wie gut wir fahren würden wenn wir nicht auf unsere Ökonomen sondern unsere Philosophen hören würden zeigt sich z.B. in diesem Text von Jürgen Habermas zur Euro Umstellung 1998: (<a href="http://library.fes.de/pdf-files/akademie/online/50332.pdf" rel="nofollow">Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie</a>)<br /><br /><br />alien observerhttps://www.blogger.com/profile/08968815713994755959noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1071771533769281967.post-88128583037250740072013-09-11T15:30:29.139+02:002013-09-11T15:30:29.139+02:00Es gibt einen Text von Pater Henri-Dominique Lacor...Es gibt einen <a rel="nofollow">Text</a> von Pater Henri-Dominique Lacordaire aus dem Jahr 1848 den man nahezu unverändert heute wieder in den Diskurs um die angebliche Freiheit der freien Marktwirtschaft einbringen könnte. <br /><br />Es geht in dem Text eingentlich um die Sonntagsarbeit, aber der letzte Absatz ist von so durchschlagender Logik, dass er eigentlich als Leitsatz aller Politik gesehen werden könnte:<br /><br />"...zwischen dem Starken und dem Schwachen, zwischen dem Reichen und dem Armen, zwischen dem Herrn und dem Knecht, es die Freiheit ist, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit."<br /><br />Diese letzte Absatz des konservativen Paters wurde oft Rousseau zugesprochen.<br /><br />Hier der Kontext:<br /><br />(TOME TROISIÈME, ANNÉES 1846-1848, herausgegeben: Paris 1872,<br />zweiundfünfzigste Rede, gehalten 1848, von der "Doppelten Arbeit des Menschen" )<br /><br />... Fragen Sie den jungen Mann, der sein Leben verzehrt in einer täglichen Profitjagd, von der er nichts hat, ob er frei ist, auch nur einmal in der Woche die Luft des Himmels und die noch reinere Luft der Wahrheit zu atmen. <br /><br />Fragen Sie diese welken Wesen, die die Industriestädte bevölkern, ob sie frei sind, ihre Seele zu retten, indem sie ihren Körper Ruhe gönnen.<br /><br />Fragen sie die zahllosen Opfer der eigenen Gier und der Gier ihrer Herren, ob sie frei sind, besser zu werden, und ob sie den Abgrund einer Arbeit ohne körperliche und moralische Erholung nicht lebend verzehrt. <br /><br />Fragen Sie sogar jene, die tatsächlich ausruhen, aber die ausruhen in der Niedrigkeit regelloser Vergnügungen, fragen Sie auch die, was aus dem Volk wird in einer Ruhezeit, die nicht durch Gott gewährt und geschützt ist.<br /><br />Nein, meine Herren, Die Gewissensfreiheit ist hier nicht anderes als der Schleier der Unterdrückung; sie verdeckt mit goldenem Mantel die feigen Schultern der niederträchtigsten Tyrannei, der Tyrannei, die den Schweiß des Menschen aus Gier und Gottlosigkeit missbraucht. ...<br /><br />So mögen denn alle wissen, die es ignorieren, die Feinde Gottes und der Menschheit, welchen Namen sie sich auch geben, dass zwischen dem Starken und dem Schwachen, zwischen dem Reichen und dem Armen, zwischen dem Herrn und dem Knecht, es die Freiheit ist, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit.alien observerhttps://www.blogger.com/profile/08968815713994755959noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1071771533769281967.post-3642044286433332082013-09-10T15:42:30.205+02:002013-09-10T15:42:30.205+02:00"Woran das liegt, lässt sich in einem Satz sa...<em>"Woran das liegt, lässt sich in einem Satz sagen, der das verbreitete Denken, das dazu führt, auf den Punkt bringt: Die Marktwirtschaft ist nicht vollkommen, aber wir haben nichts Besseres."</em> Das ist richtig weil <em>"...In den letzten 30, 40 Jahren wurde eine rationale Analyse des Kapitalismus systematisch verweigert. ..."</em><br />(Eric Hobsbawm, aus http://www.stern.de/wirtschaft/news/maerkte/eric-hobsbawm-es-wird-blut-fliessen-viel-blut-700669.html) Würde die Breite der VWL und der Politniki den Kapitalismus 'mal auf den Prüfstand stellen, vorbehaltslos, um 'mal zu überlegen: "Geht's auch anders?" könnte sich das ändern. Aber nein: Die Ideologen und Rechthaber regieren weiter!Vogelnoreply@blogger.com