Samstag, 22. Juli 2017

Ist die deutsche Automobilindustrie der Keim für die nächste globale Krise ?



Seit Monaten schon beherrscht der Diesel-Abgasskandal die Schlagzeilen mit immer neuen, skandalösen Enthüllungen. Obwohl deutsche Auto-Konzerne und allen voran Volkswagen in deren Zentrum stehen, ist von politischer Seite in Deutschland offensichtlich nach dem Prinzip „Jetzt aber mal langsam“ verfahren worden.

Die USA schlagen zu, die Europäer reden, aber sie liefern nicht

Ganz im Gegensatz dazu scheinen auf der anderen Seite des Atlantiks nahezu im Tagesrhythmus Klagen erhoben, Urteile gegen Verantwortliche und Konzerne erhoben und Geldstrafen verhängt zu werden, die längst alleine für VW im zweistelligen Milliardenbereich liegen.
Auch werden in den USA per Gerichtsurteil oder Vergleich die Geschädigten, also die Autokäufer, fleißig entschädigt. Und in der Europäischen Union: Fehlanzeige. Hier gibt es das nicht.
Fazit: Die Bundesregierung hält trotz allem wirksam schützend ihre Hand über Deutschlands Vorzeigeindustrie – so, wie sie es auf europäischer Ebene schon seit vielen Jahren gemacht hat, zum Beispiel bei den CO2-Vorgaben. Nicht zuletzt deswegen erhielt Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder von den Medien den Titel „Genosse der Bosse“. Damit kein Irrtum aufkommt: Dies ist eine sehr treffende Bezeichnung dafür, wie „klassische Industriepolitik“ funktioniert, die sich nämlich im Kern an den Interessen der Konzerne ausrichtet. Wir brauchen uns deswegen nicht wundern, warum es so viele Lobbyisten in Berlin und Brüssel gibt und warum ihr Einfluss auf die Politik so ungeheuer groß ist. Nur: Deutschland ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Alle Regierungen der Industrieländer machen es seit den 80er Jahren so.