Der Putschversuch in der Türkei ist
gescheitert. Ganz sicher hätte ein gelungener Putsch den Wochenauftakt an den
Börsen turbulent ausfallen lassen. Dazu wird es nun nicht kommen. Doch das
Scheitern der Putschisten und Erdogans Antwort darauf haben die Sicht auf die
Türkei als Land und als Investitionsstandort quasi über Nacht verändert. Diese
neue Unsicherheit dürfte an den Finanzmärkten sehr wohl ein Thema sein und
bleiben.
Präsident Erdogan ist kein Garant für Stabilität der Türkei
Denn wie der Putschversuch belegt, ist
Präsident Erdogan keineswegs eine Garantie für die künftige Stabilität und
sichere Verhältnisse für Investoren in der Türkei. Zwar mag seine Macht nun
stärker sein als zuvor, was politisch für klare Verhältnisse sorgt. Doch
Erdogan selbst ist ein Quell der Unberechenbarkeit und Unsicherheit. Seine
Marschrichtung für die Türkei ist vollkommen klar und zu stoppen ist er nun
auch nicht mehr.
Die Türkei verwandelt sich unaufhaltsam in
einen Staat, in dem Demokratie nicht mehr viel zählt, die Religion, der Islam,
dagegen sehr viel und der Wille Erdogans noch sehr viel mehr. Das Land ist
nicht mehr auf dem Weg zur Europäischen Union, sondern dürfte im Gegenteil schon
bald ein gar kein europäisch geprägtes Land mehr sein. Die Transformation der
Türkei ist sicher, weil der Aufstand gegen Erdogan in der Bevölkerung keine
Unterstützung gefunden hat. Erdogans Rückhalt in der Bevölkerung ist
offensichtlich sehr groß und das ist für ihn eine Blankovollmacht, seine
politischen Vorstellungen Realität werden zu lassen.
Ein weiterer politischer Rückschlag für die EU
Erdogans innenpolitischer Triumph ist eine
Sache. Die außenpolitische Folgen und die wirtschaftlichen Perspektiven der
Türkei eine andere. Die wirtschaftliche Erfolgsstory des Landes als
aufstrebendes Schwellenland hat einen erheblichen Knacks bekommen. Erdogan ist
auf dem besten Wege, das Land politisch zu isolieren. Er ist ein launischer
Herrscher. Nicht nur die EU wird künftig bei Erdogan auf Granit beißen. Ihn zu
hofieren, macht die Sache auch nicht besser.
Nimmt man das größere Ganze in den Blick,
so könnte man die folgende Zwischenbilanz für die Europäische Union ziehen: Die
Zahl ihrer politischen Misserfolge steigt in erschreckendem Tempo. Die Austeritätspolitik
hat einen Spaltkeil in die EU getrieben und die Ungleichgewichte vergrößert. Die
Ukraine ist inzwischen praktisch ein gescheiterter Staat. Die Niederländer
haben im Referendum das Assoziierungsabkommen der EU mit diesem Land gestoppt. Die
Flüchtlingspolitik hat die Risse innerhalb der EU noch vergrößert und dazu
beigetragen, die Briten aus der EU zu treiben. Das Brexit-Votum wiederum hat
gezeigt, wie anfällig das europäische Bankensystem noch immer ist und die
Türkei ist nach Erdogans Sieg über die Putschisten und über seine Gegner für
die EU politisch de facto unerreichbar geworden.
Das globale Krisenbarometer zeigt nichts Erfreuliches
Sieht man über die EU hinaus, lässt sich
festhalten, dass die Zahl der potenziellen Krisenherde nicht geringer geworden,
sondern weiter gestiegen ist. China bleibt aufgrund des sich abschwächenden
Wachstums und der Verschuldungsprobleme ebenso wie Japan aufgrund der nach wie
vor wirkungslosen Abenomics auf der Liste. Großbritannien und die EU sind hinzugekommen,
das europäische Bankensystem steht erneut darauf. Brasilien steuert
wirtschaftlich und politisch immer tiefer ins Chaos. In den USA sind nicht nur
die immer wieder aufflammenden sozialen Spannungen Besorgnis erregend, sondern
auch die von vielen geäußerten Zweifel an der Robustheit der US-Wirtschaft und
am Höhenflug der US-Börsen. Die Liste ließe sich fortsetzen. In immer mehr
Industrieländern ergibt sich eine politische Pattsituation, die das Regieren schwierig
macht. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung steigt.
Der Putschversuch in der Türkei und seine
Folgen haben schlagartig den Brexit als dominierendes Thema ebenso wie Italiens
Problembanken in den Hintergrund gerückt. Die Turbulenzen an Chinas Börsen sind
Schnee von vorgestern. Doch das ist nur wieder einmal ein Beispiel dafür, wie rasch
ungelöste Probleme und Krisen unter die Wahrnehmungsschwelle rutschen. Ein
Krisenbarometer gibt es leider nicht. Gäbe es eins, es würde uns wohl anzeigen,
dass sich der Zeiger immer noch im Krisenbereich befindet und weiter nach unten
bewegt – dem Höhenflug an den Börsen zum Trotz ….
Vielleicht will Erdogan web Von NATO und EU? Vielleicht neigt er zu Russland, China, Iran etc?
AntwortenLöschenHallo Levan,
Löschenin jedem Fall ist der Streit mit Russland aus der Welt geschafft. Erdogan war in Moskau und hat sich für den Abschuss des russischen Jets entschuldigt und Moskau hat die Sankionen gegen die Türkei aufgehoben.
Ich vermute, Erdogan wird eine ambivalente Außenpolitik betreiben. Er wird auf seine Vorteile bedacht sein. Die NATO ist für ihn eine Rückversicherung gegen Russland und schützt ihn vor allzu großme Druck aus dem Westen. Jedenfalls so lange der IS ein Problem darstellt.
Mit der EU ist es ähnlich. Das Geld für die Flüchtlinge nimmt er, aber was die EU dafür wirklich bekomt, steht auf einem anderen Blatt.
Entscheidend wird wahrscheinlich sein, wie sich die Wirtschaft in der Türkei nun weiter entwickelt und wie sich die neuen politischen Ereignisse und Konsequenzen derselben auf ausländische Investoren auswirken.
Viele Grüße
SLE
"Präsident Erdogan ist kein Garant für Stabilität der Türkei"
AntwortenLöschenNicht nur für die Türkei ist er ein Destabilitätsfaktor, denn dieses Wendespielchen hatten wir schon einmal. Dieser Mann neigt wohl ebenfalls dazu die Leute gegeneinander auszuspielen. Man erinnere sich an die Pipeline Geschichte während der Ukraine Krise, als die USA so verärgert waren, als sie den Gastransfer Rußlands nach Europa, via die Ukraine meinten erfolgreich destabilisieren / kontrollieren zu können, und als Erdogan es Rußland dann gestattete eine Pipeline durch die Türkei Richtung Europa zu bauen, er dann aber nach einer Weile doch wieder einen Rückzieher machte.
Andererseits spielen derzeit Alle Herren dieser Welt dieses Spielchen, bis es dann mal schief geht. Irgendwann wird aus diesem ständigen reagieren auf Etwas mal eine Kettenreaktion. Wenn man bedenkt was für Charaktere hinter diesen Staatsführern stecken müssen, um solche Hinterhältigen gefährlichen Spielchen zu spielen, dann gute Nacht liebe Welt.
Ein Interessante Aspekt http://file.scirp.org/pdf/TEL_2016071914255648.pdf
AntwortenLöschenGruß
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