JP Morgan, Jamie Dimon und die New York Fed
Noch
steht die Höhe des Spekulationsverlustes von JP Morgan nicht fest und die
Ermittlungen diverser Behörden laufen, da kommt der nächste Schlag für Jamie
Dimon, Chef von JP Morgan. Timothy Geithner, der US-Finanz-minister und
ehemalige Chef der New York Fed hat jetzt in einem Interview indirekt, aber
ziemlich unmissver-ständlich durchblicken lassen, dass er Jamie Dimon empfiehlt,
als Mitglied des Boards der New York Fed zurückzutreten. (1) Begründung: Es sei
sehr wichtig, dass die für die Bankenaufsicht zuständigen Behörden als politisch
unbeeinflussbar wahrgenommen würden und über Unabhängigkeit sowie die
Möglichkeiten verfügten um eine ausreichend scharfe und effektive Finanzmarktregulierung
sicherzustellen, die die Bürger vor einer erneuten Finanzmarktkrise schützt. (2)
JP Morgan und der Facebook-Börsengang
Mit
viel Getöse war der gestrige Börsengang von Facebook vorbereitet worden. Der Ausgabekurs
für die Facebook-Aktie war auf 38 Dollar festgesetzt worden. Börsianer hatten für
den Handelsstart von Aufschlägen von bis zu 50 Prozent phantasiert. Doch am
Ende des Handelstages stand die Aktie mit 38,23 Dollar nur 0,6 Prozent über dem
Ausgabepreis. (3) Das betreuende Bankenkonsortium: JP Morgan, Goldman Sachs und
Morgan Stanley.
Allerdings
hat der Börsenstart wegen technischer Pannen ein Nachspiel: Die Börsenaufsicht
SEC prüft, warum in den ersten zwei Stunden nach dem offiziellen Start keine
Kurse angezeigt wurden (4) und es ferner für Orders vom System nicht wie sonst
in Sekundenschnelle, sondern gar keine Bestätigungen gab (5), wodurch
erhebliche Verwirrung entstand.
Als
der Handel nach Verzögerung dann startete, wechselten in den ersten 30 Sekunden
gut 82 Millionen Aktien von Facebook, die zum Kurs von 38 Dollar und damit zum
Ausgabepreis zugeteilt waren, den Besitzer. Wer allerdings seine Bank beauftragt
hatte, ohne Preisgrenze gleich zu Handelsbeginn zu kaufen, musste 42-43 Dollar
je Aktie zahlen. (6)
Dieses
Kursniveau erreichte die Aktie im gesamten Handelsverlauf nicht einmal mehr
annähernd, obwohl die den Börsengang betreuenden Banken JP Morgan, Goldman Sachs
und Morgan Stanley mehrfach mit Stützungs-käufen intervenierten, damit der Kurs
nicht unter den Ausgabepreis fiel. Mehr noch sackte der Kurs schon kurze Zeit
nach Handelsbeginn deutlich in Richtung Ausgabekurs ab. Die Verkäufer der
ersten Handels-sekunden machten damit einen entsprechenden Schnitt. Börsenkommentatoren
spekulierten aus diesem Grund darüber, ob dies ein Fall von Insiderhandel sein
könnte. (7)
Noch
kurz vor der Erstnotierung hatte Facebook aufgrund der großen Nachfrage das Emissonsvolumen
um 25 Prozent erhöht. Beim Kurs von 38 Dollar je Aktie kommt das Unternehmen
auf einen Börsenwert von sagenhaften 104 Milliarden Dollar. Das entspricht dem zusammengenommenen
Börsenwert von Bayer und BMW. Google kam bei seinem Börsengang „lediglich“ auf
einen Börsenwert von 20 Milliarden Dollar und nahm weniger als zwei Milliarden
Dollar ein. (8)
Spannend
ist nun die Frage, wie sich die Aktie ab Montag im Handel entwickelt. Im Vorfeld
hatten viele gewarnt, Facebook sei massiv überbewertet, vor allem weil es
ähnlich wie seinerzeit bei der New-Economy-Blase Zweifel gibt, ob das
Unternehmen tatsächlich ein mit dem Börsenwert korrespondierende Gewinne abwerfendes
Geschäftsmodell hat. Der schwache und aus Sicht der SEC Fragen aufwerfende Börsenstart
ist kein gutes Omen – und gewiss auch nicht die Art von Nachrichten, die JP
Morgan gerade jetzt gut gebrauchen kann. Ein dickes Geschäft war der Börsengang für die betreuenden Banken indes auf jeden Fall.
Aktuelle Entwicklungen zum Spekulationsdebakel von JP Morgan und in der US-Regulierungsdebatte
- Simon Johnson: The Need For An Independent Investigation Into JP Morgan Chase (May 19, 2012)
- Verpatzter Börsenstart: Facebook und Nasdaq sind blamiert (v. 21.05.12)
- Montag, 21.05.: Facebook-Aktie fällt zum Handelsbeginn in New York um mehr als 4,00 Dollar unter den Ausgabepreis, nämlich auf unter 34,00 Dollar: Facebook, Inc. (FB) Real-Time Stock Quote
- JPMorgan Said to hire Ex-SEC Enforcement Chief McLucas (May 22,2012)
- Gerüchte: Was wissen Facebooks Altaktionäre? (v. 22.05.12)
- US-Bank Morgan Stanley unter Druck: Wer verpatzte den Facebook-Börsengang? (v. 23.05.12)
- Verpatzter Börsengang: Sammelklagen gegen Facebook (v. 23.05.12)
- Sammelklagen nach Börsengang: mit Aktenberg gegen Zuckerberg (v. 23.05.12)
- Klagewelle gegen Facebook: Jetzt hakt auch der US-Senat nach (v. 23.05.12)
Ordentlicher Beitrag, gerne mehr davon.
AntwortenLöschenha, facebook, das ist doch nur hochgehypt worden, damit die ganzen ötzels und Unterschichtis Aktien kaufen, weil sie meinen das sei ganz toll jezt. Und dann läßt man die Luft raus....damit endlich mal etwas Geld vernichtet wird, ist ja zuviel da. Pech nur für die dummen Ötzels.
AntwortenLöschenFacebook gehört verboten, nein die Armee muß sofort an die Serverfarmen fahren und ein paar Grananten reinballern -> zack, sofort sind alle Daten weg und facebook ist pleite.
genau meine Meinung.
AntwortenLöschenWeg damit , braucht niemand.