Freitag, 23. Januar 2015

Update 2 zur Neuwahl in Griechenland: Linksbündnis Syriza steht vor sicherem Wahlsieg



Fünf von sieben am 22. und 23. Januar veröffentlichte Umfragen prognostizieren, dass das Linksbündnis Syriza von Alexis Tsipras die Parlamentswahlen am kommenden Sonntag mit einem Vorsprung von mindestens fünf Prozentpunkten vor der konservativen Nea Dimokratia von Noch-Premier Antonis Samaras gewinnen wird. Die übrigen beiden sehen einen Vorsprung von 4,8 beziehungsweise 2,2 Prozentpunkten.
Tabelle 1 zeigt die Umfrageergebnisse für die Parteien im Detail.
Tabelle 1: Zum Vergrößern bitte Tabelle anklicken!
Damit konnte die Syriza ihren Vorsprung vor der Nea Dimokratia in den Umfragen weiter ausbauen. Die Frage ist demnach nicht mehr ob das Linksbündnis gewinnt, sondern nur noch wie hoch und ob es einen Partner braucht, um regieren zu können.

„To Potami“ in allen Umfragen drittstärkste Partei

Die Mitte-Links-Partei „To Potami“ („Der Fluss“) ist inzwischen in allen Umfragen die drittstärkste Partei.
Im Rennen um den dritten Platz zurückgefallen ist dagegen die bisherige Regierungspartei PaSoK von Evangelos Venizelos. Eine deutliche Mehrheit der Umfragen prognostiziert der Partei ein Wahlergebnis von unter fünf Prozent.
Die von Ex-Ministerpräsident Papandreou aus der PaSoK ausgegründete „Bewegung Demokratischer Sozialisten“ kann sich laut den Umfragen kaum mehr Hoffnungen auf den Einzug ins Parlament machen. Nur gemäß einer einzigen Umfrage könnte die neue Partei die für den Einzug ins Parlament gesetzte 3-Prozent-Hürde knapp schaffen (GPO: 3,0%).
Sicher erscheint mittlerweile der Einzug der Partei „Unabhängige Griechen“ ins Parlament. In den meisten der in der Tabelle 1 aufgeführten Umfragen kommen sie auf deutlich über drei Prozent der Stimmen.
Auch die neo-faschistische „Goldene Morgenröte“ kann wieder mit dem sicheren Einzug ins Parlament rechnen. Vier der sieben Umfragen vom 22.-23. Januar prognostizieren der Partei inzwischen sogar ein Wahlresultat von 6 Prozent und mehr. Demnach könnte sie möglicherweise ihr Wahlergebnis von Juni 2012 (6,9 Prozent) halten.

Absolute Mehrheit für Syriza nach wie vor wenig wahrscheinlich

Ob die Syriza alleine regieren kann, hängt davon ab wie viele Stimmen bei der Wahl auf Parteien entfallen, die an der 3-Prozenthürde scheitern. Je größer dieser ist, desto niedriger liegt der Stimmenanteil für die absolute Mehrheit.
Wie groß der Stimmenanteil für eine absolute Mehrheit bei unterschiedlich großem Anteil der nicht ins Parlament einziehenden Parteien wäre, verdeutlicht die folgende Tabelle 2: (1)
Tabelle 2: Zum Vergrößern bitte Tabelle anklicken!
Laut Meinungsforschern entfallen auf Parteien, die den Einzug ins griechische Parlament verfehlen, bei den meisten Wahlen zwischen 5 und 6 Prozent der Stimmen. (2) Die letzten Umfragen deuten darauf hin, dass sich auch bei dieser Wahl kein höherer Wert ergeben wird.
Insofern ist es weiterhin höchst wahrscheinlich, dass die Syriza im Falle eines Wahlsieges einen Koalitions-partner benötigt, um regieren zu können.
Die ohnehin nur verhaltene Freude der Märkte über die gestrige Ankündigung der EZB, mit monatlichen Anleihen-käufen (Quantitative Easing (QE)) zu beginnen, dürfte angesichts des zu erwartenden Wahlausgangs spätestens am Montagmorgen verflogen sein.

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