Mittwoch, 29. Februar 2012

In der Wachstumsfalle – Griechenland & Co. (Teil 2): Das Wachstumsmodell und die Krise

Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
In Teil 1 ging es um die Gegenüberstellung von „Wachstum“ und „Entwicklung“. Dabei wurde erklärt, dass die Begriffe „Bruttoinlandsprodukt“ (BIP) und „Wettbewerbsfähigkeit“ im Sinne der neoklassischen Wachstumstheorie definiert und verwendet werden – auch und gerade in der Debatte um die Bewältigung der Krise von Griechenland & Co. –, nicht aber im Sinne einer Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, etwa der von Joseph A. Schumpeter. Dasselbe gilt für den Begriff der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Das heißt, der Begriff „Wettbewerbsfähigkeit“ ist auf der Vorstellung einer wirtschaftlichen Situation aufgebaut, in der Innovationen stetiges Wachstum bewirken, aber keine Umbrüche und Rücksetzer.
Dementsprechend geht es dabei um „Effizienz-„ und „Produktivitätssteigerungen“ sowie um Kostensenkung innerhalb eines bestehenden technologischen Regimes. Es geht darum, etwas Bestehendes (Produkte und Prozesse) besser zu machen – wie oft auch an Produktbezeichnungen zu erkennen ist, z. B. VW „Golf VI“ oder SAP ERP 6.0 –, ein besseres, aber vor allem auch kostengünstigeres Input-Output-Verhältnis (Produktivität) zu realisieren. Insofern entspricht der Innovationsbegriff der neoklassischen Wachstumstheorie einem ganz spezifischen Typus von Innovation, nämlich der Verbesserungsinnovation. Innovationen, die neue, andersartige Produkte und Produktionsprozesse repräsentieren und die dazu führen, dass etablierte Produkte oder, im Extrem, etablierte Industrien verschwinden, was Schumpeter als „Prozess der schöpferischen Zerstörung“ bezeichnete, sind dabei ausgeschlossen.
Wie sehr unsere Wirtschaftsrealität von dieser aus der neoklassischen Wachstums-theorie abgeleiteten Vorstellung davon, wie fortlaufendes Wachstum realisiert werden kann, geprägt ist und wie problematisch es ist, sich daran zu orientieren, verdeutlichen die folgenden, exemplarisch herausgegriffenen Informationen aus aktuellen Presseberichten:
Nach heftigen Auseinandersetzungen in der Frage über die künftige, auf die Erfolgsspur zurückführende strategische Ausrichtung von Hewlett Packard, dem weltgrößten PC-Hersteller, war vor wenigen Monaten Leo Apotheker als Konzernchef von Meg Whitman abgelöst worden. An den Problemen hat sich dadurch bisher nichts geändert. Im ersten Geschäftsquartal (November bis Januar) ist der Gewinn um 44 Prozent eingebrochen, der Gesamtumsatz um 7 Prozent und die Verkäufe von PC sind um 18 Prozent zurückgegangen. (1)
PSA Peugeot Citroën und General Motors loten eine strategische Allianz in der Absicht aus, durch gemeinsame Modell-Plattformen Skalenerträge zu erzielen und die Herstellungskosten zu senken. (2) Durch Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Autos und Antriebssystemen könnten sich beide Seiten die hohen Kosten teilen und gegenseitig von ihrem Know How profitieren. Hintergrund der Pläne sind die Probleme von Peugeot Citroën und der GM-Tochter Opel beziehungsweise deren britischer Schwestermarke Vauxhall. Die Autobauer kämpfen mit rückläufigen Verkäufen, hohen Kosten und Überkapazitäten. (3)
Laut Presseberichten plant der Computerkonzern IBM einen Strategiewechsel, dem weltweit 20.000 Stellen zum Opfer fallen könnten. Aufgaben, die bisher von festangestellten IBM-Mitarbeitern erledigt werden, sollen künftig von Externen erledigt werden. (4)
Solche und ähnliche Nachrichten aus der Konzernwelt gibt es oft. Dabei geht es immer um Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum und natürlich auch um Innovation. Prüfen Sie selbst: Lässt sich darin irgendein Zusammenhang mit der Vorstellung vom „Prozess der schöpferischen Zerstörung“ beziehungsweise mit jenem Typus von Innovation erkennen, der Umbrüche bei Produkten, auf Märkten, in Industrien oder gar Volkswirtschaften bewirkt?
Nein, gewiss nicht.
Wir leben in einer Welt des Wachstums, in der zwar oft von Entwicklung die Rede, aber ausschließlich Weiterentwicklung des Status Quo gemeint ist.
Wenn man das will, wenn man diesen Weg der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beschreitet, dann sind angesichts der gegebenen Verhältnisse auf den globalen Märkten Produktivitätssteigerungen und niedrige Personalkosten ebenso entscheidend wie auch niedrige Leit- und Kapitalmarktzinsen.

Das Wachstumsmodell
Dafür wird alles getan – in der Wirtschaft, bei den Notenbanken und auch in der Politik. Das folgende Schaubild „Erwarteter Nutzen industrieller Innovation“ verdeutlicht, wie – seit vielen Jahren - das Wachstumsmodell der Industriestaaten funktioniert. Die entsprechenden Zusammenhänge wurden von mir farblich gekennzeichnet.
Die Frage ist dann nur, warum es heute offensichtlich nicht mehr funktioniert?
Doch zunächst zum Schaubild. Darin kommen alle Begriffe vor, die in der Diskussion über die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und vor allem auch in der aktuellen Debatte über die Wettbewerbsfähigkeit von Griechenland & Co. immer wieder fallen.
Industrielle Innovation bewirkt danach Produktivitätssteigerungen, die negative Beschäftigungseffekte haben (Rationalisierung). Auf der anderen Seite verbessert diese jedoch die internationale Wettbewerbsfähigkeit, was volkswirtschaftlich gesehen zu höheren Weltmarktanteilen führt, was wiederum positive Beschäftigungseffekte nach sich zieht und sich vor allem auch in einer verbesserten Zahlungsbilanz niederschlägt (Anmerkung: Zahlungsbilanz = Leistungsbilanz + Kapitalbilanz + Vermögensüber-tragungen + Restposten (Bereinigung um statistische Ungenauigkeiten)).
Dieser Zusammenhang ist der Kern des Wachstumsmodells. Insofern könnte man, wenn es nur darum ginge, darstellerisch das Feld „Neue/bessere Produkte“ auch in das Feld „Industrielle Innovation“ in der Mitte integrieren und alles andere, nicht farblich gekennzeichnete, wegfallen lassen. Die These dieses Wachstumsmodells ist, dass die positiven Beschäftigungseffekte infolge steigender Weltmarktanteile die negativen Beschäftigungseffekte infolge von Produktivitätssteigerungen überwiegen. Es ist eine empirisch kaum belegbare und deswegen höchst problematische These.
Was hat das jetzt mit dem Wachstumsproblem Griechenlands & Co. und den Problemen von Hewlett Packard, PSA Peugeot Citroën, General Motors, IBM & Co. zu tun?
Eine Menge.
Denn sowohl die Politik als auch sehr viele Unternehmenslenker glauben daran, dass dieses Wachstumsmodell funktioniert. Mehr noch hat die Politik die Unternehmen in ihren Bestrebungen zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit im Sinne dieses Wachstumsmodells gezielt unterstützt, weil sie sich davon Wachstum und positive Beschäftigungseffekte verspricht. Die Politik, die genau das tut, heißt: „Industriepolitik“.

Industriepolitik für internationale Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum
Die klassische Form der Industriepolitik zielt auf die Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung. Weil wir im Zeitalter einer fortgeschrittenen Globalisierung leben und in Wachstumskategorien zu denken gewohnt sind, bedeutet dies, dass auf den wichtigsten globalen Märkten nur die größten und effizientesten Unternehmen eine Chance haben, Weltmarktanteile hinzuzugewinnen und auf dieses Weise die Zahlungsbilanz verbessert werden kann. Das heißt, in der gegenwärtigen Form zielt die Industriepolitik auf die Formung und Förderung von „National Champions“, die Größenvorteile bzw. Skalenerträge realisieren und besonders effizient und kostengünstig produzieren können.
Besonders deutlich konnte man das beispielsweise an der Politik der Bundesregierung unter Gerhard Schröder nachvollziehen. Die „Agenda 2010“ – einschließlich der Hartz-Reformen – ist klassische Industriepolitik gewesen. Es ging dabei vor allem darum, die heimischen „National Champions“ – etwa in der Automobilindustrie, im Energiesektor oder auch im Banken- und Versicherungssektor - bei ihren Bestrebungen, effizient und kostengünstig zu produzieren bzw. ihre Dienste anzubieten, zu unterstützten. Auch die Verschmelzung der Dresdner Bank mit der Commerzbank verdankt sich der industriepolitischen Intention, neben der Deutschen Bank einen weiteren „National Champion“ im Bankensektor zu formen, um auf dem globalen Markt besser mitspielen und – aus volkswirtschaftlicher Sicht - Marktanteile hinzugewinnen zu können. Auch Nicolas Sarkozy betreibt systematisch klassische Industriepolitik für Frankreich und dasselbe gilt etwa auch für die USA und Japan.
Die Kehrseite davon ist, dass Nationen, denen es nicht gelingt National Champions aufzubauen, die sich im globalen von Skalenerträgen, Effizienz und Kosten abhängigen Wettbewerb behaupten können oder wettbewerbsfähige multinationale Konzerne zu attrahieren (so geschehen z. B. in Irland, Portugal, Ungarn), im Hinblick auf Wachstum und Beschäftigung zu den Verlieren gehören. Sofern sie von Importen abhängig sind und so lange andere Staaten das beschriebene Wachstumsmodell erfolgreich anwenden, haben sie keine Chance, ihre Zahlungsbilanzen in Ordnung zu bringen.
Tatsächlich haben aber mittlerweile auch bisher erfolgreiche Anwender des Wachstums-modells ernst Wachstumsprobleme. Das gilt für Volkswirtschaften – etwa die USA, Großbritannien, Japan, Frankreich und Italien – und es gilt auch für viele am Wachstumskonzept ausgerichtete und damit bisher auf globalen Märkten erfolgreich operierende Konzerne, worauf die eingangs genannten Beispiele hinweisen.
Woran liegt das?

Intention und tatsächliche Wirkungsweise des Wachstumsmodells
Die Gründe dafür werden erkennbar, wenn man zwischen der Intention des Wachstums-modells und der tatsächlichen Wirkungsweise seiner Anwendung differenziert. Das ist insofern geboten, weil bisher schlicht unterstellt wird, dass seine Anwendung immer genau die intentionierten Wirkungen (Wachstum und Beschäftigung) erzeugt (TINA - There is no alternative) – nicht zuletzt weil es in der Vergangenheit stets so war. Genau das macht ein Paradigma aus. In diesem Fall gründet es auf der neoklassischen Wachstumstheorie, auf der das Wachstumsmodell aufbaut und deren Richtigkeit nicht infrage gestellt wird.
Was die tatsächliche Wirkungsweise der Anwendung des Wachstumsmodells ist, lässt sich verdeutlichen, wenn man einmal auf das Innovationsverhalten im Lebenszyklus eines erfolgreichen, wachsenden Unternehmens blickt. Das folgende Schaubild zeigt, welche Rolle signifikante bzw. herausragende Innovationen (major innovations) – die mit der Wachstumstheorie kompatiblen „Verbesserungsinnovationen“ - bei erfolgreichen, wachsenden Unternehmen im Zeitablauf spielen. Zur Erinnerung: In der Wachstumstheorie und im Wachstumsmodell werden – anders als das obige Schaubild „Erwarteter Nutzen industrieller Innovation“ von Rothwell/Zegveld suggeriert - Innovationen nicht nach ihrer Wirkung differenziert und sie sind lediglich mit dem Typus „Verbesserungsinnovation“ kompatibel (Stichwort: gleichgewichtiger Wachstumspfad).
Unterschieden wird im Schaubild „Three stages in the evolution of a successful enterprise“ zwischen signifikanten Produkt- und signifikanten Prozessinnovationen für den Fall eines Fertigungsunternehmens, wobei sich die dargestellten Kurven aus empirischen Untersuchungen ableiten.
Die Basis für den Markterfolg legen demnach signifikante Produktinnovationen, die in der Phase der „Flexibilität“ des Unternehmens im Vordergrund stehen. Das gilt für Ford ebenso wie für Daimler, aber auch für Coca Cola, Microsoft und SAP. Mit zunehmendem Markterfolg rücken signifikante Prozessinnovationen in den Vordergrund. Sie sind in der sogenannten Phase des „Übergangs“ für den Unternehmenserfolg und weiteres Wachstum entscheidend, während signifikante Produktinnovationen an Bedeutung verlieren. In der letzten Phase schmilzt sowohl die Rate signifikanter Produkt- als auch jene signifikanter Prozessinnovationen immer weiter zusammen und insgesamt auf ein Niveau, das beträchtlich unterhalb der dynamisch-innovativen Aktivität desselben Unternehmens in seiner Anfangsphase liegt. Prozessinnovationen behalten jedoch in der Phase der „Spezialisierung“ einen höheren Stellenwert als Produktinnovationen.
Schaut man sich nun einmal in der Tabelle an, was für die Phase der Spezialisierung eines erfolgreichen großen Unternehmens wie z. B. Hewlett Packard, General Motors oder IBM kennzeichnend ist, so stellt man fest, dass es genau dieser Typus erfolgreicher Unternehmen in der Phase der „Spezialisierung“, den das Wachstumsmodell und damit auch die klassische Form der Industriepolitik adressiert. Im Umkehrschluss heißt das, dass das Wachstumsmodell und die daran ausgerichtete Wirtschafts- und Industriepolitik dynamisch-innovative Unternehmen, die am Anfang ihrer Entwicklung stehen, nicht nur nicht fördert, sondern sie systematisch behindert.
Weil aber die Rate signifikanter Produkt- und Prozessinnovationen eines erfolgreichen, etablierten Großunternehmens über die Zeit immer weiter zusammenschmilzt, kann das Wachstumsmodell nicht ewig aufgehen. Je mehr Industriezweige (und Dienstleistungsbranchen) auf globalen Märkten von erfolgreichen Unternehmen (und auch Banken) in der Phase der Spezialisierung dominiert werden (Oligopolisierung), desto stärker schlagen volkswirtschaftlich einerseits die Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsbemühungen durch (Stichworte: Reallohnentwicklung, Schere zwischen Arm und Reich, Nachfrageschwäche) und andererseits der „Innovationsstau“, das heißt die geringe, von signifikanten Innovationen getragene Marktdynamik, die die Basis für Wachstum und Beschäftigung legen könnte.
Das ist der Grund dafür,
  1. warum jetzt nicht nur Griechenland & Co. ein ungelöstes Wachstumsproblem haben, sondern auch die führenden Industriestaaten;
  2. warum die Wirtschaftskrise von Griechenland & Co. nicht losgelöst von den führenden Industriestaaten bzw. von den globalwirtschaftlichen Problemen erfolgen kann;
  3. warum der Versuch, Griechenland im Sinne des Wachstumsmodells international wettbewerbsfähig zu machen, völlig abwegig ist und
  4. warum wir die Probleme ohne einen Paradigmenwechsel und ohne eine Abkehr vom bisher erfolgreichen Wachstumsmodell nicht werden lösen können.
Es ist vor diesem Hintergrund nebenbei bemerkt überhaupt kein Wunder, dass die Finanzmärkte sich so sehr auf Luftnummern bzw. nicht mit der Realwirtschaft verbundene Geschäfte verlegen wollten, um hohe Renditen erzielen zu können und dies (politisch) auch zugelassen wurde. Denn auch im Bankensektor greift das Wachstumsmodell im industriepolitischen Sinne der Förderung der „National Champions“.

Ausblick
Im dritten Teil soll es perspektivisch um die Frage der Lösung des Problems von Griechenland & Co. gehen.

3 Kommentare:

  1. Hallo Herr Eichner, großartige Arbeit.

    Was die neoliberalen ökonomen unter "Wettbewerbsfähigkeit" verstehen kann man Beispielsweise an der Lektion der Cashewnussproduktion in Mozambique sehen.

    Nachdem der dortige Staatsbetrieb zur Cashewproduktion (sehr harte Schalen werden mit großer Mühe industriell entfernt) in den 70ern noch Weltmarktführer war, kam es durch eine Seuche in den Plantagen zum Zusammenbruch der Produktion.

    Private (Afrikanische) Unternehmer übernahmen in der Aussicht auf Erholung des Baumbestandes diese Produktion und investierten in die Entwicklung verbesserter Maschinen zum Schälen der Nüsse. Mozambique baute dadurch eine in der dritten Welt einmalige verabeitende Industrie selbst auf.

    1995 machte die Weltbank Mozambique jedoch zur Auflage für einen Kredit von 400 Milliarden die Cashewproduktion zu "Liberalisieren" um die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt zu verbessern.

    http://www.afrol.com/features/10594

    Die Weltbank hatte errechnet, dass die maschinelle Produktion gegenüber der manuellen (und illegalen) Kinderarbeit in Indien nicht Wettbewerbsfähig sei und erzwang so die Schliessung der verarbeitenden Industrie in Mozambique und den Export der Rohnüsse nach Indien.

    http://www.change.org/petitions/diamond-foods-emerald-nuts-wake-up-and-join-the-fight-to-stop-child-labour

    Inzwischen erholt sich Cashew Industrie in Mozambique langsam von dieser Maßnahme zur Wettbewerbsverbesserung, Kinderarbeit in Indien ist in dieser Branche aber immer noch der Normalfall.

    http://allafrica.com/stories/201110190016.html

    Man kann, wenn man ein wenig sucht viele solche Beispiele finden, auch wenn sie nicht in unserer Presse stattfinden.

    In China, einem äusserst Wettbewerbsfähigen Staat, sterben jährlich 750000 Menschen an den Umweltschäden.
    Siehe Studie der Weltbank!:

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,492080,00.html

    Wettbewerbsfähigkeit bedeutet in diesem sSinne nichts weiter als die von Moral und gestzen befreite größtmögliche Ausbeutung von Mensch und Umwelt.

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  2. Hallo alien observer,

    vielen Dank für diese schönen und leider auch bedrückenden Beispiele.

    Viele Grüße
    SLE

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  3. Nachtrag, es sollte oben natürlich "400 Millionen Kredit" heissen. Niemand gibt Mozambique 400 Milliarden.

    Die Schliessung der Cashew Fabriken war übrigens Folge der erzwungenen Austeritätspolitik in Mozambique. Da die Unternehmer viel investiert hatten und neue Entwicklungen im eigenen Land zum Aufbau einer eigenen Industrie getätigt hatten wurden sie durch Subventionen bezuschusst.

    Diese Subventionen auszusetzen und statt dessen Rohnüsse zu exportieren war eine Auflagen für die Kredite des IMF, ihr Ausbleiben fast das ende der Industrie.

    Umgekehrt unterstützt die USA großzügig die eigenen Baumwollfarmer mit riesigen subventionen um den Weltmarktpreis für Baumwolle zu drücken. Dies ist eine schwere Belastung für das ärmste Land der Welt, dass gleichzeitig aber die hochwertigfste Baumwolle der welt herstellt, Burkina Faso.

    http://www.oxfam.org/en/campaigns/trade/real_lives/burkina_faso

    Dies führt dazu, dass Burkina Faso trotz hoher Baumwollexporte die Schulden bei der Weltbank nicht zurückzahlen kann und in Schuldabhängigkeit (vornehmlich zu den USA) bleibt. (Die Weltbank und der IMF haben wiederum die Schuldtitel gerne an Geierfonds weiterverkauft und die Situation weiter verschärft.)

    In Burkina Faso herrscht Hunger Not und Elend, um die Ibfrastruktur zu erhalten und ein Minsdestmass an Staatlichkeit bewahren zu können ist Entwicklungshilfe nötig, die übrigens gegenüber den Baumwollsubventionen in den USA ein Witz sind.

    Globalisierung und Liberalisierung werden gezielt zur Verelendung (nicht nur) der dritten Welt eingesetzt um auf Kosten von Hunger und Not der dritten Welt die eigenen Kassen zu füllen. (Und ausgerechnet Niebel ist deutscher Entwicklungshilfeminister.)

    Unter dem Label "Verbesserung der Wettbewerbsfähigket" geschehen die schlimmsten verbrechen unserer Zeit.

    Mehr dazu von BBC Reporter Greg Palast:

    http://www.gregpalast.com/romneys-billionaire-vulturepaul-singer-the-gops-baddie-sugar-daddie/
    http://www.gregpalast.com/vultures-continue-to-pick-africa-clean/

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