Seit Russland seine Truppen in Marsch
setzte und seine Militärpräsenz auf der Krim massiv ausgebaut hat, ist das, was
als Protestbewegung und Konfrontation politischer Lager in der Ukraine begann, zu
einem Kräftemessen zwischen Russland und den G7-Staaten geworden.
Der Dax ist deswegen heute Morgen auf
Tauchstation gegangen. Das ist begründet. Denn die Wirtschaft eines Landes, die
so sehr vom Export abhängig ist wie die deutsche, kann bei einer Krise, die den
Handel mit einem wichtigen Handelspartner wie Russland zu beeinträchtigen droht,
viel verlieren. Einmal mehr zeigt also gerade die Krim-Krise, dass die Exportstärke
Deutschlands zugleich auch unsere Achillesferse ist.
Die von den westlichen Medien in
schrillsten Tönen an die Wand gemalte Gefahr einer militärischen Eskalation erscheint
indes maßlos übertrieben. Die Interimsregierung der Ukraine ist nach den
Protesten und Umwälzungen, die das Land wochenlang in Aufruhr versetzt haben
und angesichts der desaströsen Finanzlage der Ukraine alles andere als ein Fels
in der Brandung, der allen Herausforderungen gewachsen ist und politische
Stabilität und Frieden sicherstellen kann. Sie muss sich, was in der allzu
aufgeheizten internationalen Debatte und der hysterischen Berichterstattung unter
den Tisch fällt, erst noch als professionell und fähig erweisen. Nur zur
Erinnerung: Vor allem deswegen ist die Frage internationaler finanzieller
Hilfen für das von der Pleite bedrohte Land bisher noch gar nicht geklärt.
Mit einer „Alarmstufe Rot“-Rhetorik tut
sich in der ohnehin aufgeheizten Atmosphäre niemand einen Gefallen und der
Ukraine nützt sie erst recht nicht. Das gilt schon deswegen, weil einen
militärischen Konflikt niemand will und wollen kann und es, wenn man es einmal
ganz nüchtern betrachtet, praktisch keine anderen effektiven Mittel gibt
Russland dazu zu bewegen, die Position und die Forderungen des Westens uneingeschränkt
anzuerkennen und die eigene Bewertung der Krise sowie die eigenen Interessen in
der Region aufzugeben.
Doch inzwischen haben die G7-Staaten und die
Medien – im Westen wie auch in Russland – die Krim-Krise längst zu etwas
anderem gemacht, nämlich zu einer geopolitischen Auseinandersetzung zwischen
Ost und West. Damit ist die Situation noch verfahrener geworden als sie ohnehin
schon war. Denn jetzt geht es in der Tat einmal mehr, nämlich genau so wie
schon im Syrienkonflikt beim Streit um die Frage der richtigen Antwort auf den
Giftgaseinsatz, um ein Kräftemessen zwischen Russland und den G7 sowie
insbesondere zwischen Russland und den USA.
Wer ernsthaft annimmt, Präsident Putin werde
die mediale und verbale politische Dauerbefeuerung durch den Westen als
objektiv und legitim anerkennen und klein beigeben, der hat aus dem Syrien-Streit
der G7 mit Russland nichts gelernt und auch etwas anderes offensichtlich noch
nicht realisiert.
Das neue Selbstbewusstsein Russlands – und
das gilt im Übrigen ebenso auch für China – resultiert aus der anhaltenden
wirtschaftlichen Schwäche des „kapitalistischen“ Westens, die sich nicht
zuletzt in der steigenden Verschuldung äußert, und aus dessen Unfähigkeit, sie
zu überwinden. Ferner leben die erfolgreichen westlichen Konzerne davon, dass
andere Schulden machen und sie sind darüber hinaus heute nicht selten in hohem
Maße abhängig von den Märkten in Schwellenländern, insbesondere China.
Wer also jetzt Russland mit
Handelsbeschränkungen und dem Ausschluss aus der G8 droht, gefährdet die Basis
des ohnehin längst wieder fragil gewordenen wirtschaftlichen Erfolges der
heimischen, exportorientierten Konzerne.
Das gilt vor allem auch deswegen, weil die
Krise in Europa und in anderen westlichen Industriestaaten längst nicht überwunden
ist. Die zwischenzeitliche eingetretene Beruhigung ist fragil. Die wechselseitigen
Abhängig-keiten sind groß, wegen der hohen Unternehmenskonzentration und der
Dominanz großer Konzerne sowie den umfangreichen Verflechtungen auf den
globalen Märkten. Beides zusammen bewirkt, dass ein erneuter abrupter und
tiefer Einbruch auf den Finanzmärkten und in der Wirtschaft von niemandem
ausgeschlossen werden kann.
Das wiederum deutet unmissverständlich
darauf hin, dass wir es nach wie vor mit einer Krise unseres
Wirt-schaftsmodells, mehr noch des westlichen Wirtschaftssystems zu tun haben. Denn
wirtschaftlicher Erfolg, der anhaltend auf niedrigem Niveau bleibt und zudem immer
stärker zu Lasten größerer Teile der Gesellschaft geht, höhlt auf Dauer nicht
nur die durch die Liquiditätsschwemme der Notenbanken mühsam erkaufte Stabilität
der Märkte aus, sondern auch die eines jeden politischen Systems, das auf die Marktwirtschaft
baut.
Die Stärke des Westens ist seine wirtschaftliche Stärke und anhaltende wirtschaftliche
Schwäche macht ihn schwach.
Das gilt ganz besonders auch für die
Europäische Union. Denn die Generierung wirtschaftlicher Vorteile, eines wirtschaftlichen
Mehrwertes und Wirtschaftswachstums ist seit den 50er Jahren der Antrieb der Europäischen
Integration. Alle wesentlichen Integrationsschritte wurden primär aus diesem
Grund getan. Der Zusammenhalt Europas hängt am wirtschaftlichen Erfolg der
Europäischen Union als Ganzes.
Der russische Präsident weiß all das
genauso gut wie die politisch Verantwortlichen im Westen. Er wird dieses Wissen
um die wirtschaftliche Schwäche und Verwundbarkeit des Westens nutzen. Ganz
sicher wird er es jetzt auch im Zusammenhang mit der Krim-Krise tun. Die Medien
und die G7-Staaten haben ihm dafür eine Steilvorlage geliefert. Die G7-Chefs
haben angesichts der breiten Medienresonanz der Krim-Krise und der erzeugten
Stimmung der Verlockung offenbar nicht widerstehen können, der
Weltöffentlichkeit eine selbstbeweihräuchernde symbolische Demonstration von der
eigenen wirtschaftlichen und politischen Stärke zu geben, die der Realität
nicht mehr entspricht.
Die Krim-Krise ist definitiv ernst im
Hinblick auf den Zusammenhalt der Ukraine, aber sie ist auch und vor allem eine
Folge der viel ernsteren politischen und finanziellen Krise Kiews. Das sie
jetzt als geopolitischer Showdown zwischen West und Ost inszeniert wird, wird aus
den angesprochenen Gründen am Ende vielleicht in erster Linie für die G7 ein
Problem darstellen. Die Chancen, dass es für Präsident Putin und seinen Außenminister
Lawrow eine Art Syrien-II-Erfolg werden könnten, stehen nicht so schlecht.
Langsam keimt in mir der Verdacht, dass diese Krise zwischen Putin und Obama abgestimmt ist.
AntwortenLöschen"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenns dem Nachbar nicht gefällt."
Der Nachbar ist in diesem Fall wieder einmal die "Westliche Wertegemeinschaft", welche sich gerade mal wieder am Umbau unserer Gesellschaft beteiligt. Dazu müssen natürlich hörige Regierungen an die Macht geputscht werden. Die USA sind die Spezialisten dafür. Die Liste der "Regierungsumbildungen ist lang, sehr lang.
China 1949 bis in die frühen 1960er, Albanien 1949-53, Ostdeutschland 1950er, Iran 1953 *, Guatemala 1954 *,
Costa Rica Mitte 1950er, Syrien 1956-7, Ägypten 1957, Indonesien 1957-8, Britisch Guyana 1953-64 *, Irak 1963*, Nordvietnam 1945-73, Kambodscha 1955-70 *, Laos 1958 *, 1959 *, 1960 *, Ecuador 1960-63 *, Kongo 1960 *, Frankreich 1965, Brasilien 1962-64 *, Dominikanische Republik 1963 *, Kuba 1959 bis in die Gegenwart,
Bolivien 1964 *, Indonesien 1965 *, Ghana 1966 *, Chile 1964-73 *, Griechenland 1967 *, Costa Rica 1970-71,
Bolivien 1971 *, Australien 1973-75 *, Angola 1975, 1980er, Zaire 1975, Portugal 1974-76 *, Jamaica 1976-80 *,
Seychellen 1979-81, Tschad 1981-82 *, Grenada 1983 *, Südjemen 1982-84, Surinam 1982-84, Fidschi 1987*, Libyen 1980er, Nicaragua 1981-90 *, Panama 1989 *, Bulgarien 1990 *, Albanien 1991 *, Irak 1991,
Afghanistan 1980er *, Somalia 1993, Jugoslawien 1999-2000 *, Ecuador 2000 *, Afghanistan 2001 *,
Venezuela 2002 *, Irak 2003 *, Haiti 2004 *, Somalia 2007 bis in die Gegenwart, Libyen 2011*, Syrien 2012,
Und nun Ukraine 2013 - 2014: Quelle:
http://williamblum.org/essays/read/overthrowing-other-peoples-governments-the-master-list
Diese "Vorbereitungsarbeiten" dienen zur Installation der Neuen Weltordnung. Das Werkzeug dabei ist unser "Falschgeldsystem". Es ist sozusagen "Der Ring uns zu Knechten".