Die Ergebnisse des EZB-Stresstests für die
führenden europäischen 130 Kreditinstitute haben an den Börsen keine starken
Reaktionen ausgelöst. Genauer gesagt hat die Tatsache, dass 25 Institute
durchgefallen sind und ihr Eigenkapital aufstocken müssen und weitere 30 Banken
den Test nur knapp bestanden haben, die Märkte nicht wirklich bewegt, abgesehen
von Aktien einzelner betroffener, insbesondere auch italienischer Banken. Das
ist ein Zeichen dafür, dass der Test an den Märkten durchgegangen ist und auch
nicht als zu lasch bewertet wird.
Die Annahmen definierten bereits die Resultate des EZB-Stresstests
Natürlich gibt es – wie immer – Licht und
Schatten. Positiv bewertet wurde etwa, dass die EZB bei den notleidenden
Krediten diesmal sehr genau hingeschaut hat. Aber es gab auch Kritik am Design
und spezifischen Annahmen des EZB-Stresstests. So wurde den Banken beispielsweise
im Unterschied zu den Stresstests der Federal Reserve keine Grenze für die
Schuldenquote (Leverage Ratio), also für das Verhältnis von Eigenkapital zu
Schulden, vorgegeben. Dabei ist eine zu hohe Kredithebelung im Krisenfall unbestritten
ein zentraler Risikofaktor für Banken. Die Fed verlangt eine Mindestquote von
4%. Setzt man diese bei den geprüften europäischen Banken an, liegen 37
Institute unterhalb. (1) Auch ein Deflationsszenario bezog die EZB nicht in die
Prüfung mit ein, obwohl im Gegensatz zur EZB durchaus eine Reihe von internationalen
Experten, etwa vom Internationalen Währungsfonds, Deflationsrisiken in der
Eurozone sehen.
Und natürlich wird wie immer auch die
Frage gestellt, ob das Stressszenario scharf genug war, das heißt, ob es das
Ausmaß der nächsten großen Krise treffend antizipiert hat.
Im sogenannten „Adverse Scenario“, also
dem Szenario von einer signifikant negativen Entwicklung in Europa, ging die
EZB von bestimmten Annahmen aus. Das Schock-Szenario sollte, so der Anspruch,
jene systemischen Risiken abbilden, die als ernste Bedrohung für die Stabilität
des europäischen Bankensektors angesehen werden. Die folgenden Risiken wurden
dabei berücksichtigt: (2)
- Ein weltweiter Anstieg der Anleihen-Renditen, verstärkt durch eine drastisch geänderte Risikowahrnehmung bei den Marktteilnehmern, speziell bezüglich der Schwellenländer;
- eine weitere Verschlechterung der Kreditqualität in Ländern, die unter einer schwachen Nachfrage leiden (z.B. Griechenland);
- ein Reformstau, der das Vertrauen der Märkte in die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen gefährdet und
- nicht in Ordnung gebrachte Bankbilanzen und dadurch bedingt Probleme beim Kapitalmarktzugang.
Es ist evident, dass diese vier Risiken
bereits von der spezifischen Sicht auf die Probleme der Eurozone und deren
Lösung geprägt ist. So werden Reformen von der EZB als zwingender Teil der
Lösung angesehen, stellen aber aus Sicht vieler anderer Wirtschaftsexperten
einen Beitrag zur Verschärfung der wirtschaftlichen Probleme und Stabilität der
Eurozone dar.
Die Wirtschaftsentwicklung im Basis- und Negativ-Szenario
Für das Negativ-Szenario wird ein
Wirtschaftseinbruch angenommen, wobei das Basis-Szenario, in dem eine normale
wirtschaftliche Entwicklung unterstellt wird, die Bezugsgrößen vorgibt. Das
heißt, im Negativ-Szenario wird beim Wirtschaftswachstum, der Arbeitslosigkeit
und der Inflation jeweils für die Jahre 2014, 2015 und 2016 eine Abweichung von
den entsprechenden Werten aus dem Basis-Szenario angenommen. Die Werte für die
Jahre 2014 und 2015 entstammen der Winterprognose der Europäischen Kommission,
veröffentlicht im Februar 2014 (3), erweitert um Werte für das Jahr 2016 (4),
das die Kommissionsprognose nicht erfasst.
Die Wirtschaftsprognose der Europäischen
Kommission geht von folgender Entwicklung des Euroraums und der Europäischen
Union aus (5), die Werte für das Jahr 2016 stammen vom European Systemic Risk
Board (ESRB) (6):
Zum Vergrößern bitte die Tabelle anklicken!
Das sind ohne Frage noch recht
optimistische Prognosewerte gewesen, die dem EZB-Basisszenario zugrunde gelegt
wurden. Inzwischen haben sich die Lage und der Ausblick verschlechtert. Die
meisten Institutionen haben ihre Wirtschaftsprognosen für die EU oder die
jeweiligen Mitgliedstaaten sowohl für dieses als auch für nächstes Jahr deutlich
nach unten korrigiert. Die Europäische Kommission hatte zudem bereits in ihrer
Frühjahrsprognose (Mai 2014) (7) die Inflationserwartungen für 2014 und 2015
zurückgeschraubt (auf 0,8 bzw. 1,2 Prozent für den Euroraum).
Im Negativ-Szenario der EZB wurde
vorgegeben, dass sich die Indikatoren ausgehend von den Werten im
Basis-Szenario wie folgt verändern. (8) (9)
Zum Vergrößern bitte die Tabelle anklicken!
Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass die
im Negativ-Szenario der EZB vorgegebenen Werte für Wachstum, Arbeitslosigkeit
und Inflation im betrachteten Drei-Jahres-Zeitraum nicht das Bild eines echten Schocks
abbilden, auch wenn zu berücksichtigen ist, dass es sich um Durchschnittswerte
für die Eurozone handelt und die Werte für die einzelnen Mitgliedstaaten im
Szenario natürlich (in Maßen) davon abweichen.
EZB ist machtlos in Bezug auf die schwache Kreditnachfrage
Die EZB geht durchaus zutreffend davon
aus, dass der Stresstest die Stabilität des europäischen Banken-systems und
damit auch die Voraussetzungen für eine Belebung der schwachen Kreditvergabe an
Unternehmen und Privathaushalte verbessert hat. Im September war diese laut EZB
in der Eurozone erneut gesunken, nämlich um 1,2 Prozent (August: -1,5 Prozent).
(10)
Doch genauer betrachtet ist das
Kernproblem Europas nicht das schwache Kreditangebot der Banken, sondern die
schwache Kreditnachfrage. Anders ausgedrückt sind die allgemeine Nachfrageschwäche
insbesondere in der Wirtschaft kriselnder Mitgliedstaaten, die einen
austeritätspolitischen Kurs zur Sanierung der Staatsfinanzen fahren und unter
anderem deswegen fehlender Investitionschancen für die EZB bisher ein nicht zu
lösendes Problem geblieben. Weder Kreditprogramme, Zinssenkungen noch
Anleihenaufkaufprogramme der EZB haben daran etwas ändern können und auch der
Stresstest wird sehr wahrscheinlich keinen Schub bei der Kredit-nachfrage und in
der europäischen Wirtschaft auslösen. Das ist den Marktteilnehmern klar und
auch dies erklärt die gelassene Reaktion auf die relativ guten Ergebnisse des
Stresstests.
Zentrale Sorge der Finanzmärkte: Nicht zu stoppender Einbruch der globalen Wirtschaft
Um es ganz deutlich zu sagen: Die größte
Sorge der Finanzmarktakteure ist nicht mehr in erster Linie die
Bankenstabilität, sondern die Unfähigkeit der Notenbanken und politischen
Entscheider, die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Das ist keineswegs nur ein
europäisches Problem. In den letzten Wochen ist infolge vermehrt gemeldeter
negativer Daten daraus mehr und mehr die Angst davor geworden, dass Notenbanker
und Politik einen starken Wirtschaftsabschwung im Ernstfall nicht (mehr) zu
stoppen vermögen.
2008/2009 hat nach damals mehrheitlicher
Einschätzung der Fachleute der Finanzsektor die Realwirtschaft in die Krise
gestürzt. Deswegen waren die politischen Entscheider damals davon überzeugt,
dass die Stabilisierung des Finanzsystems auch die Realwirtschaft wieder
stabilisieren würde und Konjunkturprogramme die notwendigen Impulse für eine
nachhaltige wirtschaftliche Belebung geben könnten. Zwar gab es daraufhin eine
wirtschaftlich Stabilisierung und Belebung, aber sie war schwach und nicht
nachhaltig.
Jetzt ist es genau umgekehrt. Nicht mehr
der Finanzsektor ist das Sorgenkind Nummer 1, sondern die Realwirt-schaft und
von dieser geht nunmehr die größere Krisengefahr aus, die dann allerdings auch
erneut den Finanz-sektor treffen würde.
Ungelöste Krisenursachen fallen der Politik mit Macht vor die Füße
Mit anderen Worten fällt den Notenbanken
und mehr noch der Politik das Wachstumsproblem, dass sie in der Krise 2008/2009
nicht richtig zu adressieren und infolgedessen auch nicht zu lösen vermochten,
wieder vor die Füße. Das haben viele damals schon vorhergesagt. Es war ein
großer Fehler, die Krise der Realwirtschaft nur als eine direkte Folge der
Finanzmarktkrise zu sehen und die unabhängig davon existierenden grundlegenden
eigenen Probleme der Realwirtschaft zu übersehen.
Diese grundlegenden Probleme sind – nicht
nur, aber insbesondere – der hohe Unternehmenskonzentrationsgrad auf den
meisten großen globalen Märkten, der fortgeschrittene Reife- und
Sättigungsgrad dieser Märkte, die Folgen der extensiven Kostensenkungsstrategie
der Unternehmen und (später auch) der Staaten für Einkommen und Kaufkraft. (11)
Europäische Krisenpolitik hat massiv wirtschaftliche Substanz gekostet
Verstärkend kommt in den europäischen
Krisenstaaten die nicht zuletzt durch die Austeritätspolitik befeuerte Welle
von Unternehmensinsolvenzen, die statistisch gut erfasst sind, und Unternehmensaufgaben,
für die aussagekräftige Daten schwerer zu finden sind, hinzu.
Aus dem nachfolgenden Chart, der auf Daten
zu Unternehmensinsolvenzen der Wirtschaftsauskunftei Credit-reform basiert,
lässt sich der starke Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen in den
europäischen Krisen-staaten sehr gut ersehen.
Zum Vergrößern bitte die Abbildungung anklicken!
Die Zahl der im Zuge der Krise tatsächlich
verschwundenen Kleinst-, Klein- und mittelgroßen Unternehmen geht aus den
Insolvenzstatistiken jedoch nur höchst ungenau hervor. Das gilt zum Beispiel
für Griechenland, aber etwa auch für Italien.
In Italien, so wurde berichtet, schlossen
allein 2012 364.972 Firmen. (12) Schätzungen der Europäischen Kommission
veranschlagen die Zahl der in den letzten drei Jahren in Griechenland
geschlossenen Unternehmen auf mehr als 200.000. Und das Institut für
Kleinunternehmen des Dachverbands der Gewerbetreibenden, Handwerker und
Kaufleute Griechenlands (IME-GSEVEE) schätzte Anfang des Jahres, dass 2014 die
Zahl der Unternehmen in Griechenland netto um 27.000 bis 30.000 zurückgehen
wird. (13)
Diese Zahlen kontrastieren stark mit denen
aus der Insolvenzstatistik. Sie sind allerdings keineswegs überraschend, wenn
man sich vergegenwärtigt, dass zum Stand von Ende 2013 zum Beispiel rund 60
Prozent der griechischen Bevölkerung in Armut lebt oder von Armut bedroht und
in vielen europäischen Krisenstaaten das Bild nicht viel besser ist. (14)
Liquiditätsflut und Konjunkturpakte auf „verbrannte Erde“
Vor diesem Hintergrund wird
nachvollziehbar, warum es der EZB mit ihren Maßnahmen nicht gelingt die
Wirtschaft in Schwung zu bringen und warum es ebenfalls mehr als fraglich ist,
ob Konjunkturprogramme etwas daran ändern können.
Das gilt auch für das vom neuen
Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bis Weihnachten angekündigte
Investitionsprogram mit einem Volumen von 300 Milliarden Euro. (15) Die kleinen
und mittelgroßen Unternehmen werden nicht ohne Grund als Rückgrat der
Wirtschaft bezeichnet. Für die Binnennachfrage sind sie in jedem Fall allesentscheidend.
Die konservativ-liberale Krisenpolitik, auf die die Staats- und Regierungschefs
der Europä-ischen Union sich seit Beginn der Staatsschuldenkrise festgelegt
haben, hat aber so mancher Volkswirtschaft in Europa im wahrsten Sinne des
Wortes das Rückgrat gebrochen oder schwer angeknackst. Diese unter-nehmerische
Lücke lässt sich nicht wieder über Nacht schließen. Es wird viele Jahre dauern,
selbst wenn man es richtig anpackt.
Schlechter Ausblick: Politische Krisen und sich eintrübende Wirtschaft
Die Lage hat sich jedoch durch die sich
eintrübende Weltwirtschaft und vor allem auch durch die Sanktionsspirale im Zuge
des Ukraine-Konflikts noch weiter verschärft. Hinzu kommen zahlreiche
politische Krisen und Zuspit-zungen (16), die ebenfalls eine nicht zu
unterschätzende destabilisierende Wirkung auf die Wirtschaft und natürlich die
Finanzmärkte haben oder potenziell bald haben könnten.
Ein paar sehr zugespitzt formulierte Fragen
sollen das exemplarisch verdeutlichen:
- Wird der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras im März Neuwahlen zulassen müssen, weil sich das Parlament nicht auf einen Kandidaten für das Amt des Staatspräsidenten einigen kann?
- Stürzen die unbeugsam nach Unabhängigkeit strebenden Katalanen Mariano Rajoy und Spanien in eine Regierungskrise?
- Kann sich die französische Regierung des innerparteilich höchst umstrittenen sozialistischen Minister-präsidenten Manuel Valls noch lange halten?
- Stürzt Frankreichs Präsident über eine neuerliche Regierungskrise?
- Wird Bundeskanzlerin Merkel politisch unter Druck geraten, weil die deutsche Wirtschaft wegen der von ihr forcierten Sanktionen gegen Russland in die Rezession rutscht?
- Gerät EZB-Präsident Mario Draghi unter Druck, weil alle Maßnahmen zur Belebung der Euro-Wirt-schaft verpuffen und ein neues Abgleiten in die Wirtschaftskrise nicht verhindern können?
- Muss Premier Shinzo Abe zurücktreten, weil seine „Abenomics“ genannte Politik Japan in eine neue tiefe Krise führt?
- Kollabiert die Kommunistische Partei Chinas unter Staatspräsident Xi Jinping wegen dessen Anti- Korruptionskampagne und Reformbestrebungen, so wie das Sowjetreich unter Michail Gorbatschow wegen dessen Perestroika zerbrach?
Politik und Notenbanken sind seit 2008 bis
heute immer die letzten Retter der Finanzmärkte und der Wirtschaft gewesen. Mit
politischen Krisen könnte sich dies aber sehr rasch ändern und die politischen
Systeme stehen in vielen wichtigen Ländern, nicht zuletzt auch in den USA,
unter Stress.
Es ist nicht wahrscheinlich, dass sich in
allen Fällen der jeweils suggerierte negative Ausgang ergibt. Wer kann aber andererseits
ausschließen, dass es in keinem Fall so kommt? Entwicklungen entfalten nicht
selten ab einem gewissen Punkt auch eine gewisse Eigendynamik. Freilich hat
niemand in der Politik ein Interesse an einer neuen Finanzmarkt- oder
Weltwirtschaftskrise. Aber wird die Politik sie angesichts schwindender
politischer Stärke auch künftig noch verhindern oder unterdrücken können?
Die dritte Weltwirtschaftskrise steht vor der Tür
Es deutet inzwischen einiges darauf hin,
dass sich die Weltwirtschaft erneut und zwar nicht vorübergehend in einer sich
verstärkenden Talfahrt befindet, weil die systemischen Probleme unseres auf
großen Konzernen, Exporten und permanentem Wachstum beruhenden
Wirtschaftsmodells seit 2008 nicht gelöst wurden und wohl auch nicht mehr behoben
werden können. Das gilt ebenso für den Bankensektor, wie z.B. gerade erst auch wieder
Martin Hellwig hervorgehoben hat. (17)
Vor diesem Hintergrund und angesichts der
zuletzt erkennbaren Anzeichen für eine weitere Eintrübung der Wirtschaft in
vielen, für die Weltwirtschaft und auch für Europa selbst wichtigen Ländern erscheint
das Negativ-Szenario des EZB-Stresstests dann wohl doch eindeutig als zu
schwach.
Es ist nur logisch, dass all dies für die
Aktien-Börsen im Kern, aber vielleicht noch nicht an der Oberfläche die Züge
eines Horrorszenarios trägt. Denn die an den Börsen notierten Firmen
repräsentieren wie sonst nichts unser längst ausgereiztes Wirtschaftsmodell. Es
kann sich jeder ausmalen was das bedeutet: Die dritte Weltwirt-schaftskrise
steht womöglich schon vor der Tür. Nur wer oder was die Tür letztlich öffnet, ist
noch nicht ausgemacht. Die Finanzmärkte sind aber diesmal vielleicht gar nicht
unser größtes Problem.
passt jetzt nicht hierher, ABER: sehen sie sich unbedingt (auf youtube) den hochbrisanten vortrag an von wolfgang eggert über die verschwundene MH370...(wenn sie ihn nicht eh schon kennen...)
AntwortenLöschendanke für ihre tollen artikel!!
Danke für den Hinweis. Welchen seiner Vorträge meinen Sie? (Titel?)
LöschenViele Grüße
SLE
Wodurch entsteht eine Wirtschaftskrise? Durch das Sparen von Geld: Die Bürger kaufen sich ihre Leistungen gegenseitig nicht mehr ab. Wenn man mit dem Sparen aufhört, ist jede Krise sofort überwunden, wie nach 1933 zu erleben. Nur in den USA sollte 1937 der Haushalt wieder durch Sparen ausgeglichen werden, mit dem bekannten Ergebnis.
AntwortenLöschenBei Deflation durch sinkende Löhne und Vermögenspreise in den Eurokrisenstaaten ist der Realzins auch bei einem Nominalzins von Null zu hoch. Die Krise gibt es immer nur, weil die Bürger Geld sparen, entweder weil die Zinsen nominal zu hoch sind, oder weil bei Deflation das gesparte Geld immer wertvoller wird und die Last von Schulden immer drückender.
Man muss nur den Realzins senken. In Europa also die deutschen Löhne kräftig erhöhen, statt die Löhne in den Krisenstaaten zu senken. Das ist machbar, wenn man es will. Die Krise ist einfach zu verhindern. Stark steigende Löhne in Deutschland beenden auch die Zwangsverschuldung unserer Handelspartner wegen der deutschen Exportüberschüsse.
Wo liegt das Problem? Außer eben darin, dass interessierte Kreise von Spekulanten die Krise wollen um den Euroraum zu sprengen. Das war der Sinn der Agenda 2010 in Deutschland, dass damit eine deflationäre Depression in Gang gesetzt wird. Ganz gezielt und absichtlich. Aber wir bräuchten das nur oft genug anzuprangern, dann werden die sich das nicht mehr trauen. Es hat schon genug Elend gegeben durch die Agendapolitik von SPD und GRÜNEN.
Krisen lassen sich leicht verhindern: Man muss nur mit dem Sparen aufhören und die Masseneinkommen steigen lassen.
Hallo Wolfgang Walder,
Löschenich bin davon überzeugt, dass es leider nicht ganz so einfach ist, weil es immer auch auf die wirtschafts- und marktstrukturellen Gegebenheiten ankommt. An der Zisschraube zu drehen und die Löhne zu erhöhen, hilft nicht viel, solange zahlreiche wichtige Märkte von wenigen, sehr großen Konzernen beherrscht werden und durch Austeritätspolitik zusätzlich in diversen Volkswirtschaften auch noch die klein- und mittelständische Wirtschaft quasi "ausradiert" wurde.
Die weit auseinanderklaffende Schere zwischen Reichen und Armen sowie auch die erheblichen wirtschaftlichen Ungleichgewichte weltweit haben vor allem damit zu tun. Wenn die markt- und wirtschaftsstrulturellen Probleme nicht zuerst und konsequent angegangen wird, lässt sich m.E. eine Weltwirtschaftskrise nicht verhindern.
Allerdings ist es dafür, wie im Aufsatz von mir angesprochen, sehr wahrscheinlich ohnehin schon zu spät, weil die Politiker und Notenbanker auf Systemerhalt gepolt sind und nicht auf die Behebung der massiven systemischen und Instabilität erzeugenden Probleme.
Es wird immer wahrscheinlicher, dass diese Probleme durch eine neue, tiefe Krise "gelöst" werden. Das ist die harte und für uns alle sehr unangenehme Tour. In jedem Falle sollten die Leute dann aber wissen, wem sie das zu verdanken haben und sich entsprechend verhalten. Darum weise ich darauf hin.
Viele Grüße
SLE